2013
Mehr als dreihundert Frauen haben sich am Samstag den 23. März 2013 im Kongresszentrum von Bamako zu einer Veranstaltung der Vereinigung der Geschäftsfrauen des Nordens (Association des Femmes d’Affaires du Nord = AFAN). versammelt (Bild links). In der vordersten Reihe finden sich auch männliche Honoratioren und Notable aus dem Norden Malis, auf dem Podium fünf Ministerinnen und Minister. Alle Reden und Beiträge werden auf Sonrhai, Tamascheck, Arabisch und manche auch auf Fulbe übersetzt. Die Veranstaltung dauert den ganzen Tag und wird ein großer Erfolg, weil die Frauen sich ehrlich über die tatsächlichen Probleme äußern und auseinandersetzen.
Die Leitung der mehr als sechshundert Frauen zählenden AFAN (Bild Mitte), vier der fünf Frauen stammen selbst aus gemischten Familien, hatte das vom AA finanzierte und von der GIZ durchgeführte Dialog-Vorhaben um einen substantiellen Zuschuss für diese Veranstaltung gebeten, ohne die es den Frauen nicht möglich gewesen wäre, den Saal zu mieten und die Kosten für Transport, Verpflegung und Mediatisierung zu bestreiten.
Die Ministerin und Apothekerin Alwata Ichata Sahi (Ministère de la famille, de la promotion de la femme et de l’enfant) hält eine gute, offene Rede, wie sich der Frieden wieder erlangen lasse. Der Imam Mahmoud Dicko, spricht anhand einer Begebenheit aus dem Koran über das Verzeihen als Teil islamischer Tradition. Anschließend werden Frauen der verschiedenen Ethnien aufgerufen, etwas zum Thema Frieden zu sagen. Auch die Sängerin Khaira Arby geht ans Rednerpult und singt voller Emotion für den Frieden (Foto rechts).
Im Norden Malis, vor allem in Timbuktu, gibt es viele Ehen und Familien, die sich aus verschiedenen Ethnien zusammensetzten. Frauen gehen mit der Ambivalenz dieser Mettisage weit offener um, als Männer. Männer entscheiden meist vom Kopf her, welcher Ethnie sie sich zugehörig fühlen und für wen sie zur Waffe greifen, wenn es zum Konflikt kommt.
Ohne die Frauen ist Frieden nicht möglich. Sie kennen sich aus, wie man kleine und größere Konflikte in der Familie regelt. Frauen besinnen und beziehen sich bewusst auf die kulturelle Identität Malis, um den aktuellen, großen Konflikt anzugehen.
Fotos: Barbara Rocksloh-Papendieck
Frauen für den Frieden
23. März 2013