2009
Die aus den Blättern der Dum-Palme geflochtenen Matten gehören zum Leben im Norden Malis. Diese Matten betten und behausen die Menschen. Sie dienen als Sonnendach, als Windschutz beim Bau der Hangars und auch als Verpackung für die vielen Tonnen Fisch, die allwöchentlich an den Ufern des Niger geräuchert werden. Vielseitig nutz- und haltbar verschleißen sie im täglichen Gebrauch und lösen sich peu á peu wieder auf. Schafe und Ziegen fressen die verbleibenden Reste, die sich sonst auch von alleine zersetzen.
Die Frauen spalten die trockenen Palmblätter zunächst in schmale Streifen. Aus diesen Streifen flechten sie zehn Zentimeter breite Bänder, die zu Matten unterschiedlicher Größe zusammen gefügt werden. Tag für Tag stellen Frauen in jeder freien Minute Matten her, abertausende. Nie sieht man eine Frau untätig. Frauen flechten ohne hinzusehen auch im Stehen oder Gehen, ja wirklich fast im Schlaf. Die Frauen strahlen dabei Zufriedenheit aus, als wollten sie gar nichts anderes tun.
Matten herzustellen ist ein uraltes Gewerbe, das jedes Mädchen lernt. Für viele Frauen ist das Flechten eine Nebentätigkeit: Wann immer die Zeit es erlaubt, flechten sie einen Streifen. Alte Frauen sitzen beieinander, reden und flechten. Selten sieht man eine Frau dabei alleine. Geselligkeit macht die Monotonie wett. Es gibt aber auch professionelle Mattenflechterinnen. In deren Höfen trocknen schon am frühen Morgen die Bänder in der Sonne und den ganzen Tag über wird geflochten, wie z. B. im Dorf Margou. Diese Frauen stellen drei bis fünf Matten pro Woche her. Ihre Matten lassen sich auf jedem Wochenmarkt verkaufen. (Fotos: 2009 und 2005)
Matten (3) Das Flechten
28. April 2009