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November

Per Pinasse kommen die Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter in Koumaira an. Fuenfzig Bellah-Frauen der Kel Tabingat aus Garnaty, eine Tagesreise entfernt, haben sich ohne Habseligkeiten, aber mit einigen ihrer Kinder auf den Weg gemacht (Bild 1+2 zeigen eine Gruppe von ihnen). Den Fahrpreis von 250 FCFA (40 Cent) haben sie sich vom Munde abgespart. Seit in Koumaira im Jahr 2000 das erste Bewaesserungsfeld entstand, kommen diese Frauen jedes Jahr. Man ruft sie nicht. Sie haben hier keine Verwandten. Im Dorf finden sie trotzdem Unterschlupf.

Ihre Arbeiten sind immer die gleichen: dreschen und worfeln. Wo Dreschmaschinen die Arbeit verrichten (Bild 3), raeumen sie die ausgedroschenen Halme zur Seite (Bild 4) und dreschen diese per Hand noch einmal nach (Bild 5). Die so gewonnenen Koerner gehoeren ihnen. Nach der Ernte verdingen sie sich, stampfen Hirse und Sorghum oder schneiden die Blaetter der Dumpalmen. Ihr Tagesverdienst liegt bei 100 FCFA (15 Cent).

Die Frauen bleiben bis zum Beginn der Regenzeit in Koumaira, fast sechs Monate. Dann treten sie gemeinsam die Rueckreise an. Alle zwei Monate schicken sie ihren Verdienst nach Hause: einen halben Sack Reis oder Hirse. Dies sind die Menschen, die in absoluter Armut leben.

Rund 400 Bewaesserungsfelder, périmètres irrigués villageois (PIV), sind im Rahmen des Programms Mali-Nord entstanden. Fuenf von ihnen sind nur fuer Frauen bestimmt. Sie werden selbstredend auch von Frauen geleitet. Auf keinem anderen PIV gibt es eine Frau in leitender Funktion, mit einer Ausnahme: Im Dorf Bande, unweit von Koumaira, entstand 2007 ein zweiter PIV. Von den 160 Nutzern sind 33 Frauen. Fadi Touré, um die 50, ist die Vizepraesidentin des PIV und Niamoye Gabo, um die 30, fuehrt dessen Kasse. Bild 6 zeigt beide im Februar 2007 bei der Herrichtung des Feldes, Bild 7 in ihrem Dorf.

„Dieses Feld kann nicht ohne uns Frauen geleitet werden, haben wir uns gesagt. Wir Frauen kennen die Schwierigkeiten in der Familie besser als die Maenner. Wir spueren als erste, wenn nichts mehr zu essen da ist. Wir besprechen alles gemeinsam und haben oft die besseren Vorschlaege.“ Schon vor der diesjaehrigen Ernte liegen 4,5 Mio. FCFA in der Kasse des PIV. Die beiden Frauen wollen vorschlagen, bereits jetzt eine zweite Motorpumpe anzuschaffen. Frueher waren die Speicher oft lange vor der naechsten Ernte leer gefegt. Heute haben die Menschen im Dorf Bande das ganze Jahr zu essen. „Der neue Reis trifft im Speicher noch auf den vom letzten Jahr.“

Die Erntezeit ist die beste Zeit im Jahr. Sie geht einher mit dem Hochwasser auf dem Niger und seinen Seitenarmen. Die Linienschiffe sind schwer beladen mit Waren fuer die Wochenmaerkte, unter denen finden sich jetzt auch die Gueter des kleinen Luxus auf dem Lande, z.B. Limonade (Bild 8).

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